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Bikerheimspiel

5. April 2013

Die Osterferien waren noch keine zwei Stunden jung, als im Display einer von des Pubertikels Kumpeln angezeigt wurde. Gut gelaunt ging ich ran, ließ den anderen nicht zu Wort kommen (weil wir waren kurz vorm ersten Funkloch nach der Autobahn) und verwies ihn stattdessen auf die Mountainbikestrecke. Sagte der Kumpel, er wisse das, er sei ebenfalls dort und wir sollten bloß schnell kommen!

Vom ersten Funkloch bis zur Mountainbikestrecke kann man fast spucken.
Mein Mann sagte: „Sie haben dich angerufen und nicht den Krankenwagen, so schlimm kann es also nicht sein.“

Mein Pubertikelchen – sehr blass und sehr steif – er könne jetzt Saltos machen und ihm sei kalt. Er sprach leise und bewegte nur Füße und Mund. Blut lief nirgends raus, auch als mein Mann an ihm rumdrückte, spritzte nichts. Die Kumpel brachten die Ausrüstung den Berg runter und einer fragte, ob er das Dirt Bike zu uns nach Hause fahren solle. „Das mache ich schon“, bedankte ich mich und wünschte den Jungs einen schönen Nachmittag.

Für diejenigen, die kein Pubertikel oder sonstige fahrradverrückte Angehörige haben und sich fragen, weswegen die Kumpel feixten: Ein Dirt Bike ist ein stabiles Fahrrad mit kleinem Rahmen. Man macht damit Dirtjump (dt. „Schmutzsprung“) über Erdhügel. Weil der Sattel niedrig eingestellt ist, kann man sich mit den Knien die Ohren zuhalten.

Auf der Heimfahrt schwieg unser Pubertikelchen und saß weiterhin sehr aufrecht. Außerdem war er irgendwie langsam, erzählte mein Mann mir hinterher. Wer unser Pubertikel länger als zwei Tage kennt, weiß, dass da was nicht stimmt und so beschloss mein Mann, ins Krankenhaus zu fahren.

In den Gängen stellte das Pubertikelchen verwundert fest, dass er die Wegweiser nicht entziffern konnte. Da langten sie aber schon in der Aufnahme an. Eine Schwester schaute ihnen freundlich entgegen: „Fahrradunfall? – Dann setzten sie sich mal da hin.“ Meine Männer hatten die vollbesetzte Stuhlreihe mit den anderen, die wohl ebenfalls keinen Bock auf Ferien hatten, noch nicht erreicht, als die freundliche Schwester rief: „Nein, Sie gehen besser gleich zur Ambulanz durch! Warten Sie nicht bis jemand aufmacht, schellen Sie!“
Mein Mann fand das gut, immerhin war Freitag und er hatte jetzt Urlaub.

Den Arzt kannten sie noch gar nicht. Ansonsten ein Heimspiel: Fragebogen, Röntgen, Biegen, Drehen, Drücken – Schleudertrauma und vier Tage Bettruhe. Ohne TV, ohne Buch und ohne Computer. War aber nicht schlimm, unser Pubertikelchen wollte das auch nicht. Er schlief vier Tage. Bevor er sich niederlegte, sagte er noch, vom Biken wolle er nichts mehr hören.
Dass er das tatsächlich fast zwei Wochen durchhielt, lag nur daran, weil wir im Anschluss an sein Krankenlager endlich in die Osterferien fuhren.

Heute verleben wir den letzten Ferientag und man kann abschließend feststellen: Der Jung ist in allen Bereichen vollständig genesen und auch das Mundwerk ist intakt.

IMG_5093

From → Kolumnen

4 Kommentare
  1. Das Wort „Pubertikelchen“ notiere ich mir mal. Das kann ich sicher irgendwann noch einmal benutzen… leihweise sozusagen….;-)

  2. wo gibt es den sensenmannkopf für die speichen 🙄 HABENMUSSSSSSSS 💡

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