Flüsternde Toilettenmädchen
Kennen Sie das: Es ist Nachmittag und dem Job ist es völlig gleich, dass diese Tageszeit einem Zwerg gehört?
Was tut man in so einem Fall?
Die blödeste Idee wäre, den Job abzulehnen. Also organisiert man. Man gibt das Kind – im vorliegende Fall das Hellamädchen – nach dem Kindergarten bei einer Kumpelin ab – oder man nimmt die Kumpelin mit nach Hause. (So man über ein Großelterngeflecht verfügt, braucht man hier nicht weiterlesen!) Während der Heimfahrt legt man eine Kinder-CD ein, schaltet auf Durchzug, und beginnt im Kopf ein Konzept zu entwerfen. Über kurz oder lang erreicht man den Heimathafen.
Normalerweise läuft das dann so: Gastkind im Haus und das eigene Kind vergisst, dass es eine Mutter hat. Also, so ganz vergisst es das nicht. In geregelten Abständen findet es die Frage nach einem weiteren Eis angebracht. Dies verlangt aber nicht viel Bohei. Ein bestimmtes „Nein!“ und man hat wieder seine Ruhe. Letztens jedoch – Und ich hatte wirklich Stress! – da lief gar nichts! Im Zwei-Minuten-Takt wurden mir Dinge berichtet und die sollte ich mir auf der Stelle ansehen! Hungrig waren sie auch ständig, aber dann doch nicht – sogar Gemüse wollten sie. Hauptsache ich verließ meinen Schreibtisch und lief ein wenig herum. Irgendwann kamen sie nicht mehr. Himmlische Ruhe. Endlich.
Was meinen Sie, wie ich aufgesprungen bin, als plötzlich zwei kleine Mädchen neben mir flüsterten, das Klo sei so voll!
Ich kenne mich in meinem Badezimmer aus, deshalb wusste ich: Unter dem Haufen Papier in der Ecke ist das Klo! Das hatte ich auch nicht falsch in Erinnerung, denn als ich zwei Armladungen blassblauer Wölkchen in den Mülleimer gestopft hatte, stand sie vor mir: die Schüssel. Müttern ist klar, die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Die Kloschüssel war jedenfalls randvoll Knüllpapier.
„Was ist denn hier los?“ Die Frage musste erlaubt sein. Erst konnten sie sich die Geschichte nicht erklären. Logisch. Das hätten sie so vorgefunden und hätten sich auch gewundert. Und ich sollte mal den großen Bruder fragen.
Half ja nichts, ich zog Gummihandschuhe über und fischte ein paar triefenden Wolken heraus. Dabei habe ich die Hella kurz an den Osterhasen erinnert, was wiederum ihrem Gedächtnis auf die Sprünge half. Die Mädels waren – wie das bei Frauen gerne so ist – gemeinsam auf dem Klo. Darüber traten Schwierigkeiten beim Treffen auf. Weil Mädels von Natur aus ordentlich sind, befassten sie sich mit der Schweinerei. Ausgiebig. Klar.
Ich bin mir nicht sicher, wieviele Rollen Klopapier dabei draufgegangen sind – aber ich weiß, dass eine 4-köpfige Familie in der Woche vier Rollen benötigt.
Glauben Sie es mir, meine Hand hat gezittert, als ich den Spülknopf drückte….
Wieso wird eigentlich der Klopapierverbrauch „pro Kopf“ angegeben?
😀