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Frühjahrsputzfimmel

18. April 2013

Jetzt weiß ich nicht: Fahre ich in die Waschanlage?
Meine Kollegin will sich trauen, hat sie verkündet. Sie müsse sich endlich wieder am Kackbraun erfreuen. Deswegen hätte sie den Wagen so bestellt. Soll ich nachziehen?

Also, das mit der Farbe ist mir egal. Meins ist nüchtern finster, wie ein Auto sein muss. Das sehe ich auch ohne Schaumwäsche.  Nichtsdestotrotz war ich in diesem Jahr bereits zweimal beim Putzen! Blauer Himmel, die Straßen rappeltrocken, reih‘ ich mich in die Warteschlange vor der Nasszeile. Die Vögel brüllten lieblich – und am Tag darauf: Schnee! Das hätte ich mir sparen können.

Wetter wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts protokolliert. Am 22. Mai 1958 gab es den spätesten registrierten Schneefall. An dem Tag muss sowieso eine Menge los gewesen sein: Spatenanstich für den Dortmunder Fernsehturm; drei Wisente aus dem Münchener Tierpark in den westfälischen Wald umgesiedelt (der Stier hieß Hella); in Pforzheim demonstrierten Tausende gegen Atomwaffen und der Herr Busler vom TTV Großkreutz wurde geboren. (Wer das ist? Keine Ahnung. Kam im Netz bei Suchanfrage nach Datum.)

Ich will jedenfalls nicht Schuld sein, sollten morgen einem dem Grillwürschtel an der Zange festfrieren!

Nun habe ich noch nicht probiert, ob der Schneesturm auch losjault, wenn ich statt Waschanlage mit dem Eimer rausgehe. Da wo ich herkomme, ist Selberputzen streng verboten. Auf dem Land ist eh vieles verboten. Meine Freundin Jette spricht gerne von Kuhbläke (dt.: kleine Siedlung oder Dorf) oder Kaff, je nachdem, wie viel Sprechzeit der Kontext zulässt.

In Mülheim stört den Wagen von Hand durchzuwaschen jedenfalls keinen. Man soll von Motorwäsche absehen und seinem Putztrieb nicht in der Nähe von Gewässern frönen.

Auf dem eigenen Grundstück dürfen unsere Oberhausener Nachbarn ebenfalls wienern – allerdings nicht auf öffentlichem Platz. Ich habe mir das eben erklären lassen: Bei dem Verbot am Straßenrand zu schrubben, geht es um die Gefahr, wenn einer mit seinem Lappen am Bordstein rumspringt. Da reißt er die Türen auf, schmeißt den Eimer um – Mädels das Ganze vielleicht noch in kurzem Rock (Achja, sowas darf man ja nicht mehr thematisieren!)… Jedenfalls: ZACK, könnte es auf der Straße wo knallen.

Mit Umweltschutz hat das demnach nichts zu tun. Und weil man das Gesetz in den 1970er Jahren nicht mit zig Ausnahmen aufblähen wollte – „am Straßenrand nicht, dafür auf dem Parkplatz hinterm Stadion“ – hat man es allen einfach gemacht und gesagt: Geh‘ Waschanlage!

Wie oft waschen Sie denn so Ihren Wagen?

Ich glaube, ich lasse das mit dem Badetag, ich nehme das Fahrrad.

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From → Kolumnen

5 Kommentare
  1. Echt? Das Rad?
    Vorher geputzt? Es gibt da ganz tolle Fahrradreiniger.

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  2. waschanlage? seltenst bis nie, also vielleicht alle 2-3 jahre? aber ich hab einen mann der ist dreckaffin, also wenn er dreck sieht findet er sich magisch angezogen, daher kommt meine tomate dann doch so auf 1-2 wäschen im jahr, mopped dito und rad wenn er grad mal in form ist auch ab+zu 😉
    dafür behauptet er konsequent die waschmaschine nicht verstanden zu haben, das trage ich mit fassung (wir haben viel platz im keller 😉 ) und einkaufen mag er auch nicht gerne, so ergänzen sich die komplementären charaktere 🙂

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